Viele Hundehalter finden nichts dabei, ihre Tiere beim Ausführen auf Feld- oder Spazierwegen in angrenzenden Wiesen oder Äckern abkoten zu lassen.
Erntet der Landwirt dort Grünfutter oder Heu, dann wird der Hundekot durch die Mäh- und Erntemaschinen fein im Futter verteilt. Dies führt nicht nur dazu, dass die Tiere das mit Hundekot verunreinigte Futter wegen der Geruchsbelästigung kaum noch fressen. Schwer wiegender ist, dass im Hundekot enthaltene Keime bei Rindern Krankheiten auslösen können, die für einen landwirtschaftlichen Betrieb erhebliche negative Folgen haben.
Auslöser ist ein winziger Einzeller mit der lateinischen Bezeichnung Neospora caninum. Für diese im Körper von Rindern, Schafen oder Ziegen vorkommenden Einzeller sind Hunde ein so genannter Endwirt. In ihrem Darm bilden sich die äußerst widerstandsfähigen Keime von Neospora caninum, die so genannten Oozysten. Sie werden mit dem Hundekot ausgeschieden und sind im Futter, in der Erde oder im Wasser über Wochen oder gar Monate lebensfähig.
Wenn Rinder, Schafe oder Ziegen die Oozysten mit dem durch Hundekot verunreinigten Futter aufnehmen, dann werden in ihrem Körper die Einzeller freigesetzt. Sie dringen über den Darm in das Körpergewebe ein, können über die Gebärmutter bis zum ungeborenen Kalb gelangen und dort zu Entzündungen führen, die eine Frühgeburt (Verkalben) auslösen. Gelegentlich kommt es auch zu Totgeburten oder zur Geburt lebensschwacher Kälber.
In schweren Fällen kann eine ganze Rinderherde mit Neospora caninum verseucht sein. Dann kommt es zu verbreiteten Verkalbungen oder Totgeburten mit entsprechend wirtschaftlichen Schäden.
Gegen diese durch Hundekot verursachte Krankheit bei Rindern, aber auch bei Schafen und Ziegen, gibt es keine direkte Behandlungsmöglichkeit. Auch eine Schutzimpfung ist nicht möglich. Einzige wirksame Gegen- und Vorbeugungsmaßnahme ist nach Mitteilung des Rindergesundheitsdienstes die Vermeidung von Hundekot im Futter.